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Georg Friedrich - Der Wiener Vorzeige-Strizzi im Film
Alle Filme mit Georg Friedrich gibt’s hier
Während schon mit Peter Alexander in Filmen wie „Im weißen Rößl“ oder „So ein Millionär hat’s schwer“ das Strizzitum in Österreich etabliert war, festigte spätestens Mundl Sackbauer den filmischen Wiener Schmäh à la Helmut Qualtinger in seiner provokantesten Form. „Ein echter Wiener geht nicht unter“ polarisierte das Publikum – während es beim ORF hunderte von Beschwerden hagelte, waren sich andere schon darin einig, dass die Serie rund um den Trunkenbold einmal Kultstatus erlangen wird.
Was unter den Kindern dieser Zeit einen Strizzi definiert, muss einer wissen: Georg Friedrich. Der mehrfach – unter anderem mit dem silbernen Bären – ausgezeichnete Schauspieler hat mit Österreichs größten Regisseur:innen zusammengearbeitet und dabei sowohl in überzeichneten Komödien, als auch Dramen mit Tiefgang das Publikum überzeugt. In seiner Filmografie sticht aber vor allem eines hervor: die Tendenz zu antagonistischen Rollen. Damit ist er nicht zuletzt als zeitgenössischer Strizzi par excellence bekannt.
Georg Friedrich im österreichischen Film
Wenn man ihm auch nur selten ein Wort zu seiner Arbeit entlocken kann, dann zumindest, dass er nie jemanden nur als negative Figur spielt. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man beachtet, dass er schon zu Beginn seiner Karriere in Filmen von Größen wie Michael Haneke (Der siebente Kontinent, 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls, Wolfzeit), Ulrich Seidl (Hundstage) und Barbara Albert (Nordrand, Fallen) zu sehen war, welche nicht zuletzt auf authentische, vielschichtige Charaktere großen Wert legen.
So ist auch der durchtriebene Strizzi nicht bloß bösartig oder schlicht lustig – gerade in den Kontrasten und Widersprüchen zeigt uns Georg Friedrich, was ein echtes Schlitzohr im österreichischen Film ausmacht. Ein Paradebeispiel dafür ist seine Rolle des Schorsch in der aberwitzigen „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-Trilogie (die gibt’s übrigens auch als Paket zum vergünstigten Preis im KINO VOD CLUB):
Nacktschnecken
Michael Glawogger, 2004, Komödie
„Ich hab da was superes am laufen, aber nix schwindliches, oder so.“
Contact High
Michael Glawogger, 2009, Komödie
„Jo und na. Eher a bissl mehr Jo“
Hotel Rock’n’Roll
Michael Glawogger & Michael Ostrowski, 2016, Komödie
„Oah, mein Zimmer is net so super.“
Doch dabei bleibt es natürlich nicht. Auch Friedrichs Rollen in Josef Haders Wilde Maus (2017) und Elena Tikhonovas Kaviar (2019) bringen den Vorzeige-Strizzi hervor, der stark zum Charme dieser Filme beiträgt. Darüber hinaus könnte man in Anbetracht seiner langen Filmografie noch einige Beispiele nennen – vor allem aber lohnt es sich noch, eine andere Seite zu beleuchten.
Wo fängt ein Strizzi an und wo hört der Spaß auf?
Nimmt man dem Strizzi die karikativen Elemente und andere humoristische Aspekte, so bleibt eine düstere Figur, die einem auch gerne mal das Blut in den Adern gefrieren lässt. Auch diese Variante bedient Georg Friedrich so ausdrucksstark, dass er trotz seines prägnanten Wiedererkennungswertes von Film zu Film in unterschiedlichen Charakteren aufblüht. Überzeugt euch selbst:
Spiele Leben
Antonin Svoboda, 2005, Drama
Atmen
Karl Markovics, 2011, Drama
„Du muasst wollen, wos si ausgeht.“
Der 19-jährige Roman Kogler steht kurz vor seiner möglichen vorzeitigen Haftentlassung aus der Jugendstrafanstalt. Doch Roman hat schlechte Karten – verschlossen, einzelgängerisch, ohne familiären Anschluss, scheint er für eine Sozialisierung unfähig. Ausgerechnet der Freigängerjob bei einem Bestattungsunternehmen führt Roman über den Umweg Tod zurück ins Leben.
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Hundstage
Ulrich Seidl, 2002, Drama
Nordrand
Barbara Albert, 1999, Drama
Georg Friedrich brennt sich auch in Nebenrollen so in das Gedächtnis des Publikums ein, dass selbst Film-Unbegeisterte sein Gesicht nicht mehr vergessen. Nach seinem Auftritt in der österreichischen Netflix-Produktion Freud und etlichen anderen Erfolgen begeistert Georg Friedrich auch in der Rolle im mehrfach preisgekrönten Film Große Freiheit:
Große Freiheit
Sebastian Meise, 2021, Drama
„Du kannst es a net bleiben lassen, oder?“
Rimini
Ulrich Seidl, 2022, Drama