Roman Scheiber
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Steckbrief
Geboren: 1969 in Wien
Tätig als: Herausgeber von filmfilter.at
„Der filmfilter ist ein freies Online-Magazin für Kino, Filme und Serien und möchte sich mittelfristig durch die Unterstützung seiner User finanzieren. Fixe Autor:innen sind Marietta Steinhart, Alexandra Seitz und Benjamin Moldenhauer. Mit Golli Marboe gemeinsam betreibt Roman Scheiber den Podcast filmfilter featuring 365.“

Roman Scheibers Kuratierung im KINO VOD CLUB:

Sämtliche Filme, die Peter Simonischek, Arash T. Riahi und Sebastian Meise in ihren Kuratierungen empfohlen haben (um nur drei herauszugreifen), und dazu ein „Menschlichkeits“-Triple:

Große Freiheit von Sebastian Meise

Selten hat ein österreichischer Film der jüngeren Zeit eine emotionale Intensität entwickelt wie dieser. Ein bislang kaum beachtetes Kontinuum zwischen Nazizeit und Nachkriegszeit rückt Meise in den Fokus und nutzt es als Rahmen für eine (Liebes-)Geschichte, die man so noch nie gesehen hat. Fesselnd, berührend, von Franz Rogowski und Georg Friedrich herausragend gespielt, und was für ein schönes Ende! Freiheit, diesen Begriff definiert man nach dem Film anders als vorher.

Grenzgänger von Florian Flicker

Die österreichische Filmwelt ist seit dem frühzeitigen Ableben von Florian Flicker um einen wesentlichen Protagonisten ärmer. Sein Faible für Dreiecksgeschichten und für ein geradezu geometrisches Arrangement derselben kommt in „Grenzgänger“ noch einmal wunderbar zum Ausdruck. Wann die Grenze in einem Beziehungsstreit überschritten ist, setzt er hier einmalig ins Verhältnis zu einstigem Grenzgaunertum in der Hainburger Au.

Aufzeichnungen aus der Unterwelt von Tizza Covi und Rainer Frimmel

Warum soll man zwei Stunden seiner Zeit mit ein paar ehemaligen Ottakringer Kleinganoven, Häfenbrüdern und Heurigenlied-Interpreten in Schwarzweiß verbringen? Weil diese Leute einfach unglaublich gut erzählen können, teils überraschend reflektiert und derart sympathisch schwarzweiß in Szene gesetzt sind, dass man dieses Juwel von einem Vorstadtfilm am liebsten in Dauerschleife ins neue Foyer des Wienmuseums hineinkuratieren würde.

Ein „Gymnasiums“-Triple:

Mobilisierung der Träume – Dreams Rewired von Manu Luksch, Martin Reinhart und Thomas Tode

Diesen fabelhaften Filmessay sollten Gymnasiast:innen gesehen haben, bevor ihnen das Reifezeugnis im leider immer noch nicht Hauptfach „Audiovisuelle Medien“ ausgestellt wird. Aber eigentlich sollten ihn alle, die ein sogenanntes Smartphone besitzen, gesehen haben.

Murer von Christian Frosch

Diesen fabelhaften Prozessfilm sollten Gymnasiast:innen gesehen haben, bevor ihnen das Reifezeugnis in Geschichte ausgestellt wird. Aber eigentlich sollten ihn alle gesehen haben.

Waldheims Walzer von Ruth Beckermann

Diesen fabelhaften Film über Lüge und Wahrheit sollten Gymnasiast:innen gesehen haben, bevor ihnen das Reifezeugnis in Geschichte ausgestellt wird. Aber eigentlich sollten ihn alle gesehen haben.

Und ein „Tierfilm“-Bonus-Doppel:

Space Dogs von Elsa Kremser und Levin Peter

An Stellen kaum auszuhalten. Einen brutaleren, atemraubenderen und zugleich derart zauberhaften Film über Hunde hat es noch nicht gegeben.

Gunda von Victor Kossakowski (aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr im KINO VOD CLUB verfügbar)

Erstaunlich empathisch. Nach diesem Film hat man eine andere Sicht auf Zuchttiere. (Nach „Cow“ übrigens auch.)

Darüber hinaus empfiehlt Roman Scheiber weitere acht Filme:

Curveball

Die Wand

Revanche

Undine

Vor der Morgenröte

Die fetten Jahre sind vorbei

Cinema Futures

Die papierene Brücke

Credits : Viennale, bearbeitet von Tasara Weis